Sturm's Territorium - Die etwas andere Dinosaurierseite

Reviews






Digimon Story: Cyber Sleuth - PC

Gamescover

Grundbewertung des Spiels:

8 von 10 Punkten

Dinofaktor:

Dinofaktor Dinofaktor Dinofaktor Dinofaktor Dinofaktor Dinofaktor

"Guilmon digitiert zu..."

Screenshot

Beschreibung: Takumi Aiba ist ein Schüler aus Japan. Nachdem er eine Nachricht von einem Hacker erhalten hat, schließt er sich dem physisch-interaktiven Cyber-space-Netzwerk EDEN an, wo er auf seine Freunde Nokia Shiramine und Arata Sanada trifft. Der Hacker gibt ihnen Programme namens "Digimon Fang", die dazu dienen, Digimon-Skripte zu befehligen. Kurz darauf wird Takumi allerdings von einer mysteriösen Kreatur angegriffen und zu einer digitalen Entität. Schließlich wird Takumi von der Detektivin Kyoko Kuremi gerettet und als ihr Hilfs-Detektiv rekrutiert.






Fazit: Als langjähriger Digimon-Fan der ersten Stunde habe ich die ersten drei Staffeln der Serie sowie Staffel 5 sehr geliebt und auch einige der Digimon-Spiele auf der alten Playstation gespielt. Obwohl Digimon Cyber Sleuth kein reines Dinosaurier-Spiel ist, finden sich darin aber dennoch Dinosaurier-Digimon und ähnliche Kreaturen, weshalb es einen Platz auf meiner Seite verdient hat, auch wenn hier in gewisser Weise eine thematische Grauzone betreten wird.

Digimon Cyber Sleuth ist ein klassisches RPG mit rundenbasierten Kämpfen, das bei mir Erinnerungen an Digimon World 3 auf der alten PS1 weckt und natürlich auch an die frühen Final Fantasy Titel. Die Ähnlichkeiten sind unverkennbar, was dem Spiel einen gewissen nostalgischen Charme verleiht.

Die Handlung spielt sich hauptsächlich im Cyberspace ab, in einer Art VR-Welt, die als EDEN bezeichnet wird, wobei sie sich jedoch nicht in der Digitalen Welt befindet. Dennoch sind dort Digimon anzutreffen, die dort irgendwie 'gestrandet' sind, da die Digitale Welt von einem bedrohlichen, alles verschlingenden Virus angegriffen wird, der schließlich auch die Welt der Menschen in Gefahr bringt.

Schon ziemlich früh im Spiel hat der Spieler die Möglichkeit, Digimon einzusetzen und kann daher gegen andere Personen kämpfen, die ebenfalls Digimon besitzen. Außerdem können auch Digimon selbst eine Bedrohung darstellen und müssen bekämpft werden.

Während ich die Hauptgeschichte und Nebenfälle durchspielte, war ich immer wieder beeindruckt von der düsteren Erzählweise und dem erwachsenen Humor.

Was mir besonders gut gefällt, ist die enorme Vielfalt an Digimon, die man im Spiel antreffen kann. Man hat die Möglichkeit durch das Sammeln von Daten, neue Digimon zu züchten und zu entwickeln, und man kann tatsächlich JEDES Digimon bekommen, das man haben möchte. Ich habe mir zum Beispiel ein Team zusammengestellt, das fast ausschließlich aus Dinosaurier- und Drachen-Digimon besteht.

Es kann jedoch eine ziemliche Herausforderung sein, ein spezielles Digimon wie BlackWargreymon zu erhalten, da man es nicht einfach so als Partner-Digimon bekommt. Für bestimmte Digitationen müssen bestimmte Anforderungen erfüllt werden, was sehr viel Zeit in Anspruch nehmen kann. Ich verbrachte jedenfalls genauso viel Zeit damit, mich um mein Team zu kümmern, wie mit dem Spielen und Erkunden. Ich fand es sehr unterhaltsam, aber auch belohnend, meine Digimon von einfachen Rookies zu mächtigen Kreaturen heranwachsen zu lassen.

Nach rund 80 Stunden Spielzeit hatte ich mein Abenteuer in diesem Digimon-Spiel beendet. Da ich mir jedoch die Complete Edition gekauft hatte, war natürlich auch der Nachfolger „Hacker's Memory“ mit dabei, was mir zusätzlich weitere 80 Stunden Spielzeit einbrachte. „Hacker's Memory“ ist aber in dem Sinne keine Fortsetzung, sondern erzählt eine eigene, parallel verlaufende Geschichte zu „Cyber Sleuth“. Dadurch trifft man auch immer mal wieder auf bekannte Charaktere, was es besonders spannend macht, die Geschichte noch aus einer anderen Perspektive zu erleben. Dabei präsentiert "Hacker's Memory“ eine etwas melancholischere Geschichte mit einem bittersüßen Ende, was einem doch sehr nahe geht.

Screenshot2

Trotz seiner Stärken hat das Spiel aber auch einige Schwächen. Diese EDEN-Welt wirkt leider recht detailarm, und die NPCs sehen irgendwie alle gleich aus. Auch in der echten Welt, beispielsweise in Shinjuku, begegnet man ständig denselben Charaktermodellen, was die Welt weniger lebendig erscheinen lässt. Abseits der Haupt- und Neben- charaktere gibt es kaum individuelle Figuren, und die Handlung hat stellenweise ziemliche Längen. Das ist bei „Cyber Sleuth" als auch bei „Hacker's Memory“ der Fall. Manche Aufträge wirken wie bloße Lückenfüller, die kaum zur Hauptgeschichte beitragen. Andererseits bieten diese Missionen gute Gelegenheiten, wertvolle Kampferfahrung für die Digimon-Partner zu sammeln. Dann finde ich das Charakter Design nicht sonderlich gelungen. Man kann zwar bei „Cyber Sleuth" zumindest das Geschlecht des Charakters wählen, aber die Kids wollen mir dennoch optisch nicht gefallen.

Das Spiel bietet auch einen Arena-Modus, in dem man theoretisch mit seinen Digimon gegen andere echte Spieler antreten könnte. Allerdings ist das Spiel inzwischen schon einige Jahre alt, und die Server sind nahezu leer, weshalb ich nie auf einen anderen Spieler gestoßen bin, was ich sehr schade fand da der Arena-Modus sicherlich viel Spaß gemacht hätte. Stattdessen bleibt der Modus leider ungenutzt, was dem Spiel etwas von seinem potenziellen Langzeitspaß nimmt.

Alles in allem ist „Digimon Story: Cyber Sleuth“ + „Hacker's Memory“ ein stark unterschätzter Titel, der mit einer fesselnden, wenn auch stellenweise abgedrehten Story und süchtig machendem Gameplay überzeugt. Wenn es ein Spiel gibt, das sich perfekt für Neueinsteiger in die Digimon-Welt eignet, dann ist es dieses.

Liste