Sturm's Territorium - Die etwas andere Dinosaurierseite

Reviews






Movies J

jurassic world

Originaltitel

JW: Dominion

Genre

Öko Thriller/Agentenfilm

Herstellungsland

USA

Erscheinungsjahr

2022

Regie

Colin Trevorrow

Darsteller

Chris Pratt

Bryce Dallas Howard

Jeff Goldblum

Sam Neill

Laura Dern

Trailer:

Liste

Inhalt: Vier Jahre sind vergangen, seit Isla Nublar zerstört wurde. Die Welt hat sich innerhalb dieses Zeitraums stark verändert und ein neues Zusammenleben zwischen Mensch und Dinosaurier geschaffen. Es ist ein Miteinander als auch ein Gegeneinander, in dem das Recht des Stärkeren zweifellos an der Spitze der natürlichen Ordnung steht. Das empfindliche Gefüge kann sich jedoch nur bedingt als zukunftsweisendes Modell behaupten, denn noch immer machen einige Dinosaurier Jagd auf Menschen. Owen Grady und Claire Dearing müssen sich gegen die Urzeitechsen behaupten. Auf ihrer Reise rund um den Globus müssen sie auf die dringende Unterstützung und Kenntnisse der Wissenschaftler Dr. Alan Grant, Dr. Ellie Sattler und Dr. Ian Malcolm vertrauen. Ihr Wissen über die Echsen kann den Planeten vor dem Untergang bewahren.


Fazit: Als die ersten Filmkritiken zum 3. Teil der Jurassic World Reihe eintrudelten beschlich mich ein Déjà-vu-Erlebnis, denn die Kritiken aus der Fachwelt vielen ebenso negativ aus, wie bei „Fallen Kingdom“, den ich trotz seiner Schwierigkeiten verteidigt habe. Nun habe ich eigentlich noch nie viel auf das gegeben was sogenannte professionelle Kritiker erzählen, aber dennoch bekam ich es wie beim letzten Mal mit der Angst zu tun, da mir das „Jurassic World-Universum“ wirklich sehr am Herzen liegt. Nach dem ich den Film nun endlich gesehen habe muss ich sagen, dass er jetzt zwar nicht die totale Vollkatastrophe ist, wie in den Medien berichtet wurde, aber es gibt doch einiges an dem Film zu kritisieren und bedauerlicherweise ist „Ein neues Zeitalter“ eindeutig der schwächste Teil der Jurassic World Trilogie.

Der Film fuhr dieses Mal ganz klar auf der totalen Nostalgie-Schiene, was vor allem durch die Wiederkehr der originalen Schauspieler Sam Neill, Jeff Goldblum und Laura Dern geschuldet ist, die allesamt erstaunlich gut gealtert sind. Natürlich waren die Jurassic World Filme von vornerein her immer schon mit großer Nostalgie verbunden, immerhin feiert das große und bis heute unübertroffene Original 2023 sein 30-jähriges Jubiläum. Es war schon irgendwie toll die alte Garde wieder zusammen in einem Jurassic-Film zu sehen, aber gleichzeitig ist das auch ein Problem, denn aus dem Grund gibt es nämlich zwei mehr oder weniger voneinander unabhängige Handlungsstränge, die allerdings im Laufe des Films immer mehr zueinanderfinden.

Doch Anstelle eines Abenteuerfilms mit ein paar Science-fiction Elementen, wie es bei den Jurassic Filmen sonst eigentlich auch immer der Fall war, ist aus „Ein neues Zeitalter“ eine Mischung aus Agentenfilm und Öko-Thriller mit einer gesellschaftskritischen Botschaft geworden. Die allerdings ziemlich ungeschickt verpackt worden ist. Tatsächlich geht es in „Ein neues Zeitalter“ gar nicht mal so sehr um die Dinos, sondern eher um Kindesentführung und genetisch veränderte Riesenheuschrecken, die sogar eine noch viel größere Gefahr für die Menschheit darstellten, als die Dinosaurier selbst, denn für „problematische“ Dinos hatte man ein neues Reservat gefunden. Also quasi eine Art Isla Sorna 2.0, welches mich irgendwie an das große Tal aus „In einem Land vor unserer Zeit“ erinnert hatte. Ja, es wurden sogar viele neue Dinos gezeigt, die vorher noch nie in den Jurassic-Filmen vorkamen und dass die Dinos alle immer noch verdammt geil aussehen, muss ich wohl nicht näher erwähnen. Erstmalig sieht man sogar gefiederte Saurier, wahrscheinlich um auch die allerletzten Federnazis ins Kino zu locken, denn plötzlich war man nämlich in der Lage „reinrassige“ Dinosaurier zu züchten, was früher nicht funktionierte. Womit sie letztendlich die Lücken in der Gensequenz auffüllen konnten, verriet man uns allerdings nicht. Bei den neuen Dinos stach für mich tatsächlich der Giganotosaurus hervor, der wirklich sehr cool aussah. Der Showdown gegen Ende des Films gehörte allerdings zum Schwächsten was ich bisher in einem JP/JW Film gesehen habe. Natürlich gab es noch eine ganze Reihe von übertriebenen Szenen und ich möchte nur wirklich sehr ungern einen Jurassic-Streifen als Trash bezeichnen, aber es war doch schon teilweise sehr hart an der Grenze.

So sehr ich es einerseits geschätzt habe die originalen Charaktere wiederzusehen, geben sie im Film allerdings keine so guten Figuren ab und wurden schon fast wie eine Parodie ihrer selbst dargestellt und haben irgendwann sogar angefangen zu nerven. Ich hätte es viel besser gefunden, wenn die originale Riege nur als Nebenfiguren aufgetreten wären und der jüngeren Generation (Chris Pratt, etc.) mehr Platz eingeräumt hätten. Ebenso und wenn nicht sogar noch parodistischer war der Bösewicht Lewis Dodgson, der gierige Boss eines wiedermals korrupten Konzerns. Wer schreibt nur solche dummen Dialoge und wer segnet das auch noch ab?! Der war ja dermaßen Comichaft dargestellt, dass ich dachte, ich sähe eine weitere Folge von "Camp Cretaceous".

Kommen wir zu einer weiteren Sache und zwar haben die Jurassic World Filme bisher auch immer die Geschichte von Blue erzählt. Sie war der erste Film-Raptor, welcher als ein richtiger Charakter etabliert wurde und sich dadurch zu einem absoluten Fanliebling entwickelte. Ihre Story wurde auch in Fallen Kingdom weitergeführt, wo sie eine ganz zentrale Rolle gespielt hatte und das gefiel mir trotz einiger Probleme, die auch dieser Film zweifellos hatte absolut hervor- ragend. Aber seit der Animationsserie "Camp Cretaceous" war es so, als wüßten die JW-Macher mit ihr nichts mehr anzufangen, da sie dort nur eine Rand- erscheinung war und das ist auch in JW3 der Fall. Ich hätte es mir wirklich gewünscht, dass Blue einen Partner finden würde, denn in "Camp Cretaceous", sofern diese Serie wirklich kanonisch ist, hatte gezeigt, dass Blue eben NICHT der letzte lebende Raptor ist, was wir alle auch irgendwie vermutet haben. Es wäre von den Machern also überhaupt kein Problem gewesen, ihr einen Partner zu geben. Nach allem, was sie durchmachen musste, hätte sie es wirklich verdient gehabt. Stattdessen entschied man sich für die denkbar unkreativste Variante. Es passierte nämlich genau das, was ich nach der 3. Staffel von "Camp Cretaceous" befürchtet habe: die asexuelle Vermehrung von Dinos! Das lässt leider sehr negative Erinnerungen zu Roland Emmerichs „Godzilla“ in mir aufkommen, da ich bis heute diese Idee mit einer Passion hasse und so etwas wollte ich in JW3 eigentlich kein zweites Mal sehen. Vor allem nicht mit Blue. Aber trotzdem ging mir das Herz dabei auf, Blue mit der kleinen „Beta“ zu sehen. Da hatte ich wirklich feuchte Augen bekommen, was bei mir nicht oft passiert. DAVON HÄTTE ICH GERNE MEHR GESEHEN!!! VERDAMMT NOCH MAL! Aber ansonsten spielt Blue im Film leider keine Rolle und das ist wirklich sehr schade. Ich dachte zuvor, dass in dem Film die Beziehung zwischen Dinosaurier und Mensch nähergebracht werden würde und da hätte man gerade bei der Verbindung, die zwischen Owen und Blue immer noch besteht so viel draus machen können. Aber wir haben nichts davon bekommen. Die Macher haben es uns vorenthalten und so fühlt sich Blues Geschichte für mich einfach unbefriedi- gend und nicht komplett auserzählt an. Mann, liebes Hollywood... ihr wart doch schon auf dem richtigen Weg und nun macht ihr wieder zum Preis der Nostalgie einen Schritt zurück. -_-

Und davon einmal abgesehen, fühlt sich der ganze Film eigentlich überhaupt nicht wie der Abschluss einer Filmreihe an. Es gibt zwar keine wirklich offenen Enden, aber so ganz rund wirkt die Sache trotzdem nicht. Was mich zu dem Schluss kommen lässt, dass „Ein neues Zeitalter“ nicht der letzte Film des Franchises bleiben wird. Die Kinobesucher werden über die Zukunft wohl entscheiden…

Ich bin trotz der Kritik und der Dinge, die mir nicht gepasst haben, noch sehr sehr großzügig und gebe mit zwei zuge- kniffenen Augen

8 von 10 Punkten