Originaltitel
JW: Camp Cretaceous
Genre
Trickserie
Herstellungsland
USA
Erscheinungsjahr
2020 - 2022
Regie
Aaron Hammersley
Scott Kreamer
Produzent
Zack Stentz
Staffelbewertung
Staffel 1 - 5 von 10
Staffel 2 - 4,5 von 10
Staffel 3 - 6 von 10
Staffel 4 - 2 von 10
Staffel 5 - 2 von 10
Gesamtwertung: - 3,5 von 10
Inhalt: Dinosaurier-Enthusiast Darius Bowman erhält die Möglichkeit, das Camp Kreidezeit im Vergnügungspark Jurassic World zu besuchen, nachdem er den Trip bei einem Videospiel gewonnen hat. Das Camp, in dem eine Gruppe aus Kindern und Jugendlichen ihren Urlaub verbringt, befindet sich auf einem abgelegenen Teil der Insel. Doch der Spaß auf Isla Nublar kommt zu einem plötzlichen Ende, als die Dinosaurier für Chaos und Zerstörung sorgen. Dabei schweben unsere neuen Helden schnell in Gefahr und müssen einen Weg finden, die Insel verlassen zu können.
Fazit: Animationsfilme, oder Serien sind immer noch ein sehr großes Ding. Denken wir nur mal an den großen Erfolg von Star Wars „The Clone Wars“ oder „Rebels“. „Jurassic World: Camp Cretaceous“ ist nun der Versuch der Jurassic World Macher eine Animationsserie aus dem Jurassic Park/World Universum ins Rennen zu schicken. Fand die Idee zunächst auch wirklich sehr gut und ich freute mich natürlich darüber neuen Jurassic World Content zu bekommen. Die Serie wurde unter anderem wegen Corona um einige Male verschoben, doch leider hatte sich das lange Warten letztendlich doch nicht gelohnt und ich möchte euch hier nun erklären warum.
Aber bevor ich loslege, möchte ich zwei einfache Fragen in den Raum werfen: Was war schon immer das Nervigste, was alle Jurassic Park/World Filme gemeinsam haben? Richtig, es sind die Blagen! Und was könnte wohl das Schlimmste sein, was sich die JW Macher hätten ausdenken können? Genau! Eine Serie, die sich nur um solche Blagen dreht!
Das war es! Theoretisch könnte ich hier an dieser Stelle schon das Review beenden, denn es beschreibt schon ziemlich genau das Desaster, was ich beim Anschauen dieser Serie erlebt habe.
Vor einigen Jahren habe ich den vergessenswerten Zeichentrickfilm „Dschungel der Dinosaurier“ aus dem Jahre 2002 kritisiert, der exakt die gleiche Thematik wie "Camp Cretaceous" hatte. Damals habe ich geschrieben, wie sehr mich diese obercoolen Teenie Charaktere genervt haben. Die damalige Kritik könnte ich nun fast 1 zu 1 für diese Serie übernehmen, denn diese Charaktere sind leider eins der großen Probleme an "Camp Cretaceous“, denn die vereinen so ziemlich alles, was mich schon immer an den Blagen in den JP/JW Filmen gestört hatte. Hat man sonst nur mit einem, oder zwei Kiddies in den Filmen zu tun gehabt, so dreht sich die komplette Handlung um ein halbes Dutzend eindimensionaler und unsympathischer Figuren. Die Charaktere sind allesamt wandelnde Klischees und anstelle von interessanten Persönlichkeiten, wird auch wirklich absolut JEDES nur erdenkliche Klischee erfüllt! Da gibt es den Nerd, den reichen Schnösel, die Dramaqueen, die Heulsuse... Mich ärgert auch die überaus politisch korrekte Ausrichtung der Serie, wie es in letzter Zeit oft bei Filmen und Serien aus Hollywood der Fall ist. Die Kiddies repräsentieren Weiße, Asiaten, Latinos, Schwarze. Das Latino Mädchen ist auch offensichtlich übergewichtig und natürlich mußte man noch unbedingt eine lesbische Beziehung mit einbauen, um auch wirklich ALLES abzudecken. Es ist, als hätte jemand eine Checkliste für stereotypen Charaktere abgehakt. Dadurch wirkt das Ganze reichlich konstruiert und auch ideologisch aufgeladen, was für mich normalerweise ein rotes Tuch ist. Aus ähnlichen Gründen boykottiere ich heute alle Produkte von Disney.
Aber weil eben die Serie aus meinem Lieblings Franchise stammt, habe ich dennoch meine Zähne zusammengebissen und mir sie bis zum Ende angesehen.
Ich möchte „Camp Cretaceous“ aber nicht nur runtermachen, denn es gibt auch durchaus positive Aspekte zu besprechen: Die Dinos sehen wirklich sehr gut aus und auch die Animationen sind auf hohem Niveau. Auch fügt sich die Serie sehr gut um die Geschichte des ersten Jurassic World Streifens ein. Also fast wie beim Computerspiel „Jurassic Park: The Game“ von 2011, wo die Handlung des Spiels auch parallel zur Haupthandlung des Films verlief. Positiv fand ich auch das Wiedersehen von Indominus Rex und zwischendurch darf auch mal Blue durchs Bild huschen. Das Problem ist aber nur, dass die Dinos sehr viel realistischer Aussehen, als die menschlichen Figuren.
Nachdem ich mich tapfer durch die ersten drei "Cringefolgen" gequält hatte, in denen die Charaktere eingeführt wurden, begann die Handlung tatsächlich an Spannung zu gewinnen. Ich finde es allerdings sehr bedenklich, dass die Serie ab 6 Jahren freigegeben ist, denn für kleinere Kinder ist diese Serie stellenweise viel zu brutal und es kommen auch Menschen durch Dinos zu Tode, wenn auch offscreen. Auch sollte man meiner Meinung nach Kiddies mit dem Thema Homosexualität noch nicht so früh konfrontieren. Ich bin mir nicht sicher wie die FSK Angebote prüft die „nur“ als Stream verfügbar sind, aber eine höhere Altersfreigabe wäre angemessener gewesen.
Die zweite Staffel litt natürlich unter den gleichen Problemen, die ich zuvor bereits beschrieben habe und diese wurden mit der Zeit leider auch nicht besser. Die Charaktere waren immer noch genau so unfassbar dämlich, wie in der Staffel zuvor. Teilweise war es echt hart, die Serie weiter zuschauen. Ca. 30% der Szenen hatte ich auch überspringen müssen, weil es mir wirklich zu dumm wurde. Wie zuvor war es auch die letzte Hälfte von Staffel 2, wo es dann auch mal Interessanter wurde.
Die 3. Staffel war hingegen deutlich besser als die 2. und wesentlich actionreicher. Es gab auch tatsächlich ein paar "klassische" Jurassic Park Momente. Aber die Blagen hörten einfach nicht auf zu nerven. Als nervigster Hass-Charakter stellte sich für mich das Asia-Kiddie heraus. In Staffel 3 gab es für mich die wohl beste Szene in der kompletten Serie, doch dieses Blag zerstörte diesen Moment sofort wieder. So oft, wie ich mir schon den Schädel auf die Tischplatte hauen wollte, wäre der Tisch wahrscheinlich schon in tausend Teile zerbrochen. Um mal nebenbei den „Held der Steine“ zu zitieren: "Es gibt Leute, die müssen einfach zurückgelassen werden" und dieser Schnösel gehört eindeutig dazu.
Es tauchte erneut ein neuer "böser" Dino auf, diesmal in Form eines Hybriden namens "Scorpinos Rex". Dieser Dino erwies sich als der bisher unansehnlichste, den ich bisher in JP/JW gesehen habe. Es handelte sich um eine primitivere Form von Indoraptor und da muss ich sagen, hatte die Serie tatsächlich ihren Höhepunkt erreicht. Es kam richtig Spannung auf und auch Blue hatte diesmal ein paar Szenen mehr bekommen. Dafür hatte Rexy weniger Screentime und war erst kurz vor dem Staffelfinale zu sehen. Das Ende von Staffel 3 ging dabei fast nahtlos in den Anfang von Jurassic World "Fallen Kingdom" über und an genau dieser Stelle hätte "Camp Cretaceous“ auch einen guten Abschluss finden können. Bis zu dem Zeitpunkt war die Serie zwar nicht wirklich geil aber immerhin solide. Aber dabei blieb es leider nicht, denn es wurden noch zwei weitere Staffeln nachgeschoben, die diese Serie wirklich tief ins Bodenlose abstürzen ließen.
Selbst nach der dritten Staffel war ich mit den Charakteren immer noch nicht warm geworden und um mich nicht zu wiederholen, verzichte ich nun darauf, weitere Worte darüber zu verlieren, wie blöd ich die immer noch fand. Am Ende von Staffel 3 war es den Kiddies mit einem Boot geglückt von Isla Nublar zu entkommen, doch sonderlich weit kamen sie allerdings nicht, denn durch einen „unglücklichen“ Zufall strandeten die Blagen schließlich auf einer Nachbarinsel, die ebenfalls von Dinos bewohnt wird. Man hätte annehmen können, dass es sich dabei um Isla Sorna handeln könnte, denn der in der Serie gezeigte Spinosaurus war tatsächlich derselbe, wie aus Jurassic Park 3. Es handelte sich allerdings um eine völlig andere Insel deren Namen allerdings nie erwähnt wird und wir erfahren außerdem, dass Blue eben NICHT der letzte lebende Raptor ist. Und das waren für mich so die interessantesten Dinge, die ich aus der 4. Staffel mitgenommen habe, der Rest war absoluter Müll…
Die Kiddies sahen sich nämlich plötzlich mit einer neuen Bedrohung konfrontiert: Drohnen und Roboter, die von einem unfassbar schlechten menschlichen Bösewicht kontrolliert wurden. Darüber hinaus stahlen die Roboter den Dinos tatsächlich das Rampenlicht. Zum Teil bekam ich auch den Eindruck, dass diese Insel die Simulation eines Holodecks aus Star Trek war, da sich mitten in der Landschaft plötzlich „unsichtbare“ Türen öffneten. Das war alles sehr sehr grenzwertig und passte irgendwie überhaupt nicht mehr zu Jurassic Park. Das Jurassic Franchise sollte niemals Mechs, ferngesteuerte Dinos und all diese extrem hochentwickelte "Magie-Technologie" haben. Das war einfach zuviel des Schlechten. Die 4. Staffel endete schließlich mit einem Cliffhanger, was bedeutete, dass ich nochmals mehrere Monate warten musste, bis schließlich auch die finale Staffel gestreamt wurde.
Die 5. Staffel setzte den Unsinn, welchen die 4. Staffel losgetreten hatte, nahtlos fort und erreichte neue Höhen der Absurdität. Ein zentraler Aspekt der Enttäuschung in dieser Staffel waren diesmal tatsächlich weniger die Kiddies, sondern der Umgang mit den Dinosauriern, denn die werden wirklich misshandelt und auf absurde Weise durch mentale Kontrolle zu willenlosen Sklaven gemacht. Ja, ich weiß für manche Menschen wäre das ein feuchter Traum. Ich war aller-dings wirklich extrem angepisst von dieser Staffel. Für mich war das ein echter Schlag ins Gesicht, nicht nur als Fan des Jurassic-Franchises, sondern auch als Dino-Liebhaber. Es ist enttäuschend zu sehen, wie eine Serie mit so viel Potenzial so dermaßen an die Wand gefahren wird.
Hinzu kommt auch, dass die Macher dieser Serie offensichtlich keine Ehrfurcht vor Dinosaurier besaßen, denn alleine schon einen Tyrannosaurus Rex mit dem Namen „Kleinfresschen“ zu versehen (Nein, ich denke mir das nicht aus!) ist nicht nur lächerlich, sondern auch respektlos.
Aufmerksame Zuschauer der Serie erhielten in gewisser Weise auch einige Spoiler in Bezug auf Jurassic World: Dominion, da einige Elemente auch im Film aufgegriffen wurden. Z.B. die asexuelle Vermehrung von Dinos, wie es in Staffel 3 gezeigt wurde, was mir so gar nicht gefallen hatte. Das weckte in mir sehr negative Erinnerungen an Roland Emmerichs Godzilla von `98. So etwas wollte ich nicht in JW3 sehen, aber dann haben sie es doch getan und das ausgerechnet mit Blue… aber das gehört ins Review zu „Jurassic World: Dominion“.
Es gibt nicht wenige Leute, die der Meinung sind, dass "Jurassic World: Dominion" der Tiefpunkt des gesamten Jurassic Park/World Franchises darstellt, aber das stimmt nicht. Diese Serie ist es und ich werde sie mir auch niemals wieder ansehen. Würde Jurassic World nicht im Titel stehen, hätte ich die Serie spätestens ab der unsäglichen 4. Staffel abgebrochen. Es fühlte sich an, als würde ich mir eine wirklich sehr schlechte Fanfiction ansehen, die von Fünft-klässlern geschrieben wurde und ich bin echt froh darüber, dass diese Charaktere nicht in den Filmen aufgetaucht sind. Auf diese Weise kann man wenigstens noch behaupten, dass diese Serie unkanonisch sei.
Dies war das längste Review, dass ich bisher geschrieben habe, aber es war mir wirklich ein sehr großes Anliegen, den Frust über diese Serie von der Seele zu schreiben. Es hätte ein echter Knaller werden können, denn das Jurassic-Franchise bietet so viel mehr Potenzial.
Leider kann ich als eingefleischter Fan der Filme für "JW: Camp Cretaceous“ keine Empfehlung aussprechen, da es offen-sichtlich ist, dass die Serienmacher entweder nicht die nötige Kreativität oder den Respekt für das Franchise besaßen, um eine geile Story mit wirklich coolen Charakteren zu erschaffen. Man kann auch anhand dieser Serie sehr gut erkennen, in welchem Zustand sich Hollywood anno 2023 befindet, wenn die Zuschauer mit solchen sinnentleerten Geschichten abgespeist werden, die man wirklich schon als Trash bezeichnen kann. Aber kein charmanter Trash, der irgendwie noch witzig ist, sondern als ein echtes Ärgernis. Meines erachtens nach gehören diese Showrunner gefeuert.
3,5 von 10 Punkten