Sturm's Territorium - Die etwas andere Dinosaurierseite

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Serie

Dr. Warclaw SEZIERT:
EXTREME DINOSAURS, TEIL 4!!!

Die Charaktere

Nach der Charakterisierung der Supersaurier widmen wir uns in diesem Teil ihren Gegenstücken, den Raubsauriern.
Und bevor wir starten, noch ein Denkanstoß:

Wenn man es GANZ genau nehmen will, dann sind die Raubsaurier eigentlich die Brötchengeber, ja, sogar die Existenzgrundlage für die Supersaurier! Denn...

...wer braucht Supersaurier, wenn es keine Raubsaurier gäbe?


Angenommen die Raptor Gang wird besiegt oder geht auf Rente. Was wird dann aus den Superdinos? Und das ist absolut keine Frage, die auf die leichte Schulter genommen werden sollte. Denn was wurde schließlich aus den USA, als der Hauptfeind des Kalten Krieges, die Sowjetunion, zerfiel?

Nun, die US-Boys litten recht schnell unter Langeweile und suchten sich ein neues Ziel, einen arabischen Sandkastenherrscher. Der wurde aber im Golfkrieg zu schnell besiegt, und die Amis hatten WIEDER Langeweile. Also wählten sie schließlich einen Bushmann, der die Welt ins Chaos stürzte und dafür sorgte, dass die USA heute im großen irakischen Sandkasten verstrickt sind und feststellen müssen, dass die Iraker NICHT bereit sind, die USA mit ihren Eimerchen und Schäufelchen im Wüstensand spielen zu lassen. Bedenkt man diesen Niedergang einer einst so großen Nation, dann täten T-Bone und Konsorten, um einen ähnlichen Niedergang bei sich selbst zu verhindern, durchaus gut daran, sich bei der Raptor Gang ab und an mal nach dem werten Befinden zu erkundigen. Oder ist etwa genau das der Grund, weshalb die Supersaurier die Raptoren eigentlich nie wirklich verletzen? Denn auch in der letzten Folge der Serie gibt es keinen endgültigen Showdown. Die Raptor Gang bleibt im Felde unbesiegt! Unfähigkeit seitens T-Bone und seiner Freunde, oder doch weise Voraussicht?

Angesichts also der Tatsache, dass die Supersaurier in gewisser Weise abhängig von der Raptor Gang sind, dann ist es nicht untertrieben, die Raubsaurier als das eigentliche Herz der ganzen Serie zu bezeichnen. Denn SIE sind es, die zumeist dafür sorgen, dass T-Bone und Co. überhaupt einschreiten müssen und sich dadurch in Szene setzen können. Ohne sie würde kaum ein Hahn nach den Superdinos krähen!

Grund genug also, sich die Mitglieder der Raptor Gang mal näher anzuschauen.


AM I EVIL? YES, I AM!!!... Die Raptor Gang!


Der nette Schurke von nebenan - HAXX


T-Bone

Es gibt Tage, an denen geht beim Arbeitsamt einfach alles schief. Herr E. aus L. an der W. gibt bei der Berufsberatung zu bedenken, dass er heftig unter Höhenangst leidet, und was bekommt er? Eine Ausbildung als Dachdecker! Peter, der Punk aus der Kommune, erzählt, dass er hoch hinaus will, und am nächsten Tag fängt er bei einer Tiefbaufirma an!

Warum diese Beispiele? Nun, ähnlich deplaziert wie Punker Peter bei der Tiefbaufirma ist eigentlich auch Haxx bei der Raptor Gang. Okay, Haxx IST ein Raptor, aber das ist auch das einzige Merkmal, das ihn für eine Mitgliedschaft bei Bad Raps Team geeignet erscheinen lässt. Denn Haxx hat ein Problem: er ist zu gut, um wirklich böse zu sein.

Haxx ist von allen drei Raptoren wohl der Sympathischste. Er ist weder hinterlistig noch herrschsüchtig, zudem nicht gefühllos und alleine wohl auch kaum zum Planen bösartiger Aktionen fähig. Vielmehr ist er von allen drei Raubsauriern der Aufgeschlossenste, der auch nicht diesen bedingungslosen Hass auf die Menschheit teilt wie seine zwei Kollegen. Das passt auch zu seiner recht kindlich-naiven Art. Sehr gut zu sehen ist dies in Folge 27 "Saurierweihnachten", in der Haxx fest an den Weihnachtsmann glaubt, einen von Bad Rap entführten Jungen befreit und am Ende sogar mit einem Geschenk belohnt wird. Ein noch intensiveres Beispiel findet sich in Folge 51 "Maskenball", in der Haxx davon träumt, einen Bruder namens "Bobo" zu bekommen und alles für ihn tut. Ein ähnliches Beispiel für seine gutherzige Art findet sich auch in Folge 38 "Giganto-Saurier", in der Haxx sich Sorgen um das Schicksal eines ganzen Feldes voller Tulpen macht. Wahrlich, wahrlich... echte Boshaftigkeit sieht doch etwas anders aus.

Haxx`s Rolle in der Raptor Gang ist klar umrissen: er ist der Schussel. Den "Schussel" gibt es bei fast allen Schurken in Zeichentrickfilmen, man denke etwa an die Mutanten Rocksteady und Bebop bei den "Teenage Mutant Hero Turtles". Die Aufgabe des Schussels ist es, die Pläne des Anführers regelmäßig fehlschlagen zu lassen, ihn ständig durch sein Versagen zur Verzweiflung zu bringen und dafür zu sorgen, dass der Zuschauer was zu lachen hat und die Bösen, die mit diesem Schussel zusammenarbeiten müssen, fast bedauern möchte. Wenn Haxx ab und zu zwar durchaus auch glänzen kann, etwa in Folge 14 "Saurier auf dem Mond", als sich die Raptor Gang am Ende der Folge durch Haxx`s Tatkraft aus den Fängen der Supersaurier befreien kann, so kommt er normalerweise seinem Ruf als Schussel mit Elan nach. Er verpfuscht Pläne, greift meist ohne Nachdenken an und lässt sich dadurch recht leicht austricksen und ablenken, steht sich zudem oftmals selber im Weg und ist einfach zu gutherzig, um als Schurke erfolgreich zu sein. Dazu muss er häufig Spott und Verhöhnungen seitens der Supersaurier und auch seiner Kameraden ertragen, was das Leben als "netter Schurke" nicht einfacher macht.

Insgesamt ist Haxx einfach jemand, der absolut am falschen Platz gelandet ist. Tatsächlich ähnelt er in seiner naiven, mitunter verpeilten Art sehr dem Pteranodon Bullzeye von den Supersauriern, und eine Szene, in der diese beiden Arm in Arm in einer Kneipe sitzen und schon gut einen im Kahn haben, ist gar nicht mal abwegig. Zwar kann Haxx durchaus temperamentvoll agieren, auch seine Drohgebärden sind nicht von schlechten Eltern, und wenn er mit gefletschten Fängen seine Holo-Klingen ausfährt, wünscht man sich nicht wirklich in seiner Nähe. Aber insgesamt kann man ihn als Bösewicht, der sich mit Menschenkindern anfreundet und sich Gedanken um das Wohl von Blumen macht, einfach nicht ernst nehmen. Man hat teilweise das Gefühl, dass Haxx manchmal zumindest versucht, böse zu sein, es aber einfach nicht schafft. Wie ein Autofahrer, der wild entschlossen ist, seinen Wagen auf der Autobahn mal auf Tempo 210 hochzujagen, jedoch bei 80km/h schon ein flaues Gefühl im Magen bekommt und den Fuß wieder vom Gas nimmt.

Fazit: In Haxx haben wir eigentlich eine tragikomische Figur. Einen Saurier, den man als Schurken nicht ernst nehmen kann, dem man aber die Rolle eines durch und durch Guten auch nicht zu 100% abkauft. Das wirklich Positive an Haxx ist jedoch etwas völlig anderes, nämlich der Fakt, dass er in keinster Weise gekünstelt wirkt. Haxx ist einfach Haxx, weder obercool noch übertrieben böse, sondern einfach ein glaubhafter liebenswerter Schussel.



Trockener als die Sahara erlaubt - SPITTOR


Spittor

Das Wort "Brainstorming" dürfte bekannt sein, aber was ist mit "Brainstealing?" Zugegeben, der Gedanke vom Stehlen eines Gehirns erscheint reichlich abwegig, aber mitunter könnte man denken, dass Haxx oftmals nur deshalb so wenig Hirn zeigt, weil der Großteil seines Hirns nie bei ihm angekommen, sondern ganz woanders gelandet ist: nämlich bei Spittor! Denn was Haxx an Hirnmasse einfach nicht hat, scheint bei Spittor doppelt und dreifach vorhanden zu sein.

Spittor ist quasi das Gegenstück zu Superdino Stegz. Beide sind die technischen Genies ihrer Kameraden, beide in der Lage, Unmögliches möglich zu machen. Doch das waren auch schon die Gemeinsamkeiten.

Im Unterschied zu Stegz ist Spittor ein Raptor, wenn auch ein sehr seltsam aussehender solcher. Er unterscheidet sich von seinen zwei Kameraden Haxx und Bad Rap vor allem durch sein Maul, dass völlig anders aussieht. Man hat bei Spittor den Eindruck, als ob bei ihm, nach dem die Mutation endete, sein Zahnfleisch noch eine Sekunde lang weitermutierte. Sein Maul ist breit und glatter als bei Bad Rap und Haxx, und wenn Spittor seine Zähne zeigt, sieht das auch seltsamer aus als bei seinen Gefährten. Man fragt sich unwillkürlich, ob er die eiserne Zahnspange, die Bad Rap trägt, nicht eigentlich nötiger gehabt hätte.

Bisher haben wir bezüglich Stegz und Spittor also zwei Unterschiede, die völlig auf der Hand liegen: Raptor versus Stegosaurier, Schurke versus Superheld. Doch ein weiterer, sehr wichtiger Unterschied, ist nicht äußerlicher, sondern innerlicher Natur: Spittor unterscheidet sich in seinem ganzen Wesen von Stegz wie die Nacht von dem Tag. Während Stegz eigentlich nie sonderlich viel Humor zeigt, sondern immer sehr sachlich und seriös auftritt, ist Spittor ein wandelndes Feuerwerk an Sarkasmus. Seine Fähigkeit, zynische Sprüche und völlig abgehobene Redewendungen zu produzieren, wird von keinem der Charaktere in der "Extreme Dinosaurs" Serie auch nur annähernd erreicht. Diese Sprüche zeichnen sich nicht nur durch eine hohe Qualität aus, sie kommen zumeist auch wie aus der Pistole geschossen mitten im passenden Moment, stehen dadurch völlig plötzlich und unerwartet im Raum und wollen erst einmal verdaut werden. Spittors Mimik bleibt dabei entweder völlig gelassen oder ist in dem Moment so passend, dass bei ihm nie der Eindruck einer "übertriebenen Coolness oder gekünstelten Witzigkeit" entsteht wie bei T-Bone oder Spike. Spittor wirkt so glaubhaft, dass man ihm ohne weiteres zutraut, Sprüche seines Kalibers im Minutentakt zu produzieren, was er in der Serie auch immer wieder unter Beweis stellt. Ein paar unvergessene Beispiele:

Diese drei Beispiele sollen nur dazu dienen, die geniale Kreativität Spittors zu verdeutlichen. Wir haben es bei seinen Sprüchen nicht mit aufwändig auf „cool“ getrimmtem geistigen Dünnschiss à la T-Bone und Spike zu tun, sondern mit Sprüchen, die trotz ihrer Spontanität wohldurchdacht sind, trotzdem aber trocken und glaubhaft wirken. Eine Leistung, von der die Superdinos Lichtjahre entfernt sind.

Doch kommen wir nun zu den Schattenseiten des Genies. Leider beweist Spittor nämlich immer wieder, dass Hirnmasse nicht gleichzeitig auch für sympathisches Auftreten steht, denn an einem solchen mangelt es ihm recht deutlich. Im Unterschied zu dem sympathisch wirkenden Haxx ist Spittor tatsächlich bösartig. Er ist dabei aber nicht wirklich brutal, sondern fährt mehr die subtilere Schiene. Genauso hämisch, wie seine Sprüche sein können, ist auch sein wahres Wesen. Spittor ist hämisch, link und hinterhältig. Ihm traut man zu, dass er einem freundlich ins Gesicht grinst und dann ohne zu zögern den Dolch in den Rücken rammt, sobald man sich umdreht. Er lässt kaum eine Gelegenheit aus, sich über Haxx`s Ungeschicktheit lustig zu machen und ihn zu provozieren, wo immer es geht, und auch seine persönlichen Waffen, Düsen im Maul und an den Händen, aus denen alle möglichen Chemikalien und Säuren verschossen werden können, haben etwas Hinterhältiges an sich.

Spittor scheint also für die Rolle des Schurken wie geschaffen. Schlau, hinterhältig, gerissen und link. Einer Karriere als Miesnick stünde bei solchen Referenzen kaum was im Wege, wäre da nicht...
...ja, wäre da nicht eine Entgleisung, die zwar nur ein einziges Mal passiert, dafür aber umso aussagekräftiger ist.

Die Rede ist von Folge 18 "Pablo Saurus", in der Spittor die Hauptrolle hat. Eine Folge, die leicht in Vergessenheit geraten kann, da Spittor davor und danach immer nur im Verbund mit den anderen Charakteren agiert, aber nie wieder so in den Fokus gerät wie hier. Dabei sagt DIESE eine Folge so unglaublich viel über Spittors wahres Inneres aus!

Worum geht es in dieser Folge? Während einer Auseinandersetzung mit den Supersauriern im Louvre von Paris hinterlässt Spittor mit seinen Chemikaliendüsen unabsichtlich einen Fleck, der von einigen Kunstkritikern plötzlich zu einem Meisterwerk hochstilisiert wird. Dadurch wird Spittor, quasi über Nacht, zu einem bewunderten Künstler.

Und jetzt kommt das Interessante, nämlich seine Reaktion hierauf. Spittor hält eigentlich von der menschlichen Rasse nicht viel. Er hasst sie wohl nicht wirklich, aber er bezeichnet die Menschen verächtlich als "Säuger", und was aus ihnen wird, sollten Bad Raps Pläne zur Erderwärmung je Erfolg haben, interessiert ihn absolut nicht. In dieser Folge aber dann die große Überraschung! Als Spittor merkt, dass die Menschen ihn als Künstler bewundern, wandelt er sich! Er lehnt die Bewunderung der "Säuger" nicht ab, nein, er reagiert absolut positiv und fängt an zu "malen"! Er akzeptiert die Bewunderung der Menschen nicht nur, er saugt sie auf! Er ist überrascht und sogar sichtlich gerührt! Und er malt so sehr, dass schließlich eine gesamte Ausstellung seiner Werke durchgeführt werden kann.

Meine lieben Leute, was wir hier haben, ist eine echte Sensation! Ausgerechnet der hinterhältige Spittor wandelt sich vom Saulus zum Paulus. Grund: die Menschen zeigen ihm, dass sie ihn akzeptieren! Er ist hier kein Monster für sie, sondern ein Künstler! Und auf einmal vergisst Spittor jegliche bösen Pläne, und das Zusammenleben zwischen ihm und den Säugern funktioniert! Wenn man hier sieht, wie einfach es ist, Spittor umzupolen, nämlich nur dadurch, dass man ihm das Gefühl des Ausgeschlossenseins nimmt und Akzeptanz zeigt... wie einfach wäre es dann erst, jemanden wie Haxx umzupolen, der wesentlich aufgeschlossener ist als Spittor?

Fazit: Spittor ist zwar das böse Genie der Raptor-Gang, das durch seine gerissene Art und seine trockenen, mitunter stichelnden Sprüche auch vollauf als Schurke zu überzeugen weiß, aber trotzdem hat auch Spittor noch eine andere Seite in sich, die anscheinend sogar ein Leben unter Säugern nicht ausschließen würde. Alles in allem jedoch überzeugt Spittor in seiner Rolle als Schurke vollkommen, und sein unnachahmlicher Humor ist eine wahre Wohltat gegenüber der teeniemäßigen Coolness gewisser Supersaurier.



Einmal Erde, warm, bitte! - BAD RAP


Bad Rap

Bad Rap... normalerweise müsste ich jetzt eine Unwetterwarnung vorausschicken und vor einem schweren Hagel aus Superlativen warnen, ist doch Bad Rap (oder BR) wohl DER Charakter der gesamten Serie, an dem sich die Geister völlig scheiden. Von den meisten wird dieser Raptor als absoluter Schurke angesehen, als geisteskranker, brutaler Psychopath. Nur wenige entdecken positive Seiten an ihm, und NOCH weniger bezeichnen sich gar als Fan dieses Sauriers.

Doch zunächst zu den Fakten. Auch Bad Raps Funktion in der Serie ist eindeutig. Er ist der unangefochtene Chef der Raptor Gang, sozusagen deren Alphatier. Er heckt immer wieder Pläne aus, die meist die Erwärmung des Erdklimas zum Ziel haben, und Spittor und Haxx gehen ihm dabei mehr oder minder hilfreich zur Hand.

Berücksichtigt man jetzt nur diese Funktion Bad Raps als Oberschurke, dann ist es verständlich, dass kaum jemand ihn sympathisch findet. Hey, wer will schon mit jemandem eine WG gründen, der vorhat, am Erdklima herumzuspielen???

Reicht aber das allein für eine Verurteilung BRs? Oder haben die Bad Rap Gegner nicht doch das Problem, dass sie nur bis zu einem bestimmten Punkt denken, aber nicht über diesen Punkt hinaus? Meines Erachtens können vier Gründe angeführt werden, die FÜR eine Verurteilung BRs sprechen:


Okay, sieht man sich diese Gründe an, kommt BR tatsächlich nicht sonderlich gut weg. Diesen Gründen zufolge ist er rücksichtslos, wahnsinnig, herrschsüchtig und gewaltbereit, jemand, der eine absolut Klimakatastrophe zum Ziel hat, die zur Auslöschung der menschlichen Zivilisation führen würde. Nein, so einen möchte ich auch nicht als Nachbar haben. Aber reicht das aus für eine Verurteilung? Was würde übrig bleiben, wenn man über die genannten vier Punkte HINAUS denkt? Die meisten Wesen sagen "Bad Rap HAT das und das vor/gemacht/auf dem Kerbholz!" Aber fragen sie auch nach dem WARUM?


Punkt 1: Globale Erderwärmung

Bad Rap will in der Serie bekanntlich das globale Klima erwärmen und den gesamten Planeten dadurch wieder in einen Zustand bringen, wie er ihn aus seinem Leben als normaler Raptor her kennt. Dass diese Pläne in den Ohren von uns Menschen wahnsinnig anmuten, ist klar, aber fragt sich irgendwer auch mal, WARUM Bad Rap diese Pläne verfolgt?

Rekapitulieren wir: Am Ende von Folge 1 "Zum Leben erwacht" geht quasi die Welt unter. Die Supersaurier und die drei Raptoren flüchten sich in das Raumschiff der quadranischen Polizistin Cheddra Bodzek, wo sie in den dortigen Schlafkammern in einen Millionen Jahre dauernden Tiefschlaf fallen, aus dem sie durch ein Archäologenteam geweckt werden. Und jetzt die wichtige Frage!

WIE STELLT SICH FÜR BAD RAP DIE WELT DAR?

Antwort: Völlig negativ! Bad Rap muss feststellen, dass sich seine Welt komplett verändert hat. Nicht nur, dass eine fremde Spezies, nämlich die Menschen, über den Planeten herrscht, nein, auch die Dinosaurier, Bad Raps Artgenossen, existieren nicht mehr. Und nicht nur das: gleich das allererste Treffen mit den Menschen zeigt deren feindliche Haltung! Die Wissenschaftlerin Dr. Becky Scarwell versucht sofort, die Saurier zu fangen, und man darf bezweifeln, dass das nur geschieht, weil sie den Dinos eine Tasse Tee anbieten möchte.

DAS ist der Hintergrund, vor dem Bad Rap steht. Und das ist der Schlüssel zu seinem Verhalten. Es geht Bad Rap in der ganzen Serie schließlich NIEMALS darum, die Menschen auszurotten! Das wäre zwar die Begleiterscheinung seiner Pläne, aber es ist nicht sein Ziel! Sein Ziel ist es, den Planeten so zu verändern, dass wieder die Verhältnisse entstehen, die Bad Rap aus seinem Leben als Saurier vor der Katastrophe kannte. Bad Rap möchte also nichts anderes, als die Folgen der Katastrophe rückgängig machen. Das ist definitiv eine utopische Idee, aber ist sie wirklich verbrecherisch?

Mal ehrlich: stellen wir uns vor, die Menschheit stirbt aus, und nur ein paar von uns können sich in Schlafkammern vor der Katastrophe retten. Millionen Jahre später wachen wir auf und stellen fest, dass es kaum noch andere Menschen gibt und dass irgendwelche Außerirdischen (als solche müssen Bad Rap die Menschen vorgekommen sein) sich auf unserem Planeten tummeln und ihn nach Lust und Laune regieren. Wer von uns würde sich NICHT wünschen, dass alles rückgängig machen zu können? Wer von uns wäre ehrlich bereit, das Schicksal einfach als gegeben zu betrachten, wenn auch nur eine hauchdünne Möglichkeit da wäre, die alten und gewohnten Verhältnisse wiederherzustellen?

Und genau diese Wiederherstellung gewohnter Verhältnisse ist Bad Raps Ziel, verehrte Leser! In meinen Augen mehr als nur verständlich. Und definitiv tatkräftiger als das lahme Verhalten der Supersaurier, die anscheinend sofort die Flinte ins Korn werfen und sich mit den gegebenen neuen Verhältnissen arrangieren, als wäre nichts geschehen!


Punkt 2: Erreichen des Ziels mit jedem Mittel

Zugegeben, Bad Rap scheut kaum vor einem Mittel zurück, um sein Ziel zu erreichen. Ob er sich mit Menschen verbündet oder sie als Geiseln nimmt, ob er Erpressung, Hinterhältigkeit oder offene Gewalt versucht, Bad Rap spielt fast jede Karte aus. Das macht ihn einerseits ziemlich unsympathisch, aber seien wir auch hier ehrlich: wir alle wissen, dass man, wenn man ein bestimmtes Ziel verfolgt, alles dransetzen muss, um es zu erreichen. Wenn ich in einer Klausur eine gute Note möchte, reicht es nicht aus, wenn ich mich eine halbe Stunde vorher hinsetze und anfange zu lernen. Wenn eine Rockband echten Erfolg will, reicht es nicht aus, sich alle paar Monate mal im Übungsraum einzufinden und nur zu wissen, ob "Gitarre" mit einem oder zwei "r" geschrieben wird.

Nein, um Erfolg zu haben, muss man ranklotzen! Und um echten Erfolg zu haben, muss einem eigentlich jedes Mittel recht sein. Nur DANN kann man mit Fug und Recht sagen, dass man zumindest alles versucht hat. Und genau das macht Bad Rap! Er hat ein Ziel, und er versucht alles, um es zu erreichen. Das ist nicht verbrecherisch, sondern vielmehr bewundernswert und vorbildlich! Die "SUPER"saurier dagegen versuchen nicht einmal, in ihre gewohnten Verhältnisse zurückzukehren, sondern biedern sich den Menschen sofort an.

Punkt 3: Zerstörung der eigenen Welt

Aber auch hier muss man weiterdenken. Hat Bad Rap überhaupt gewusst, was er da tat? Erinnern wir uns: der Untergang der Dinosaurier wird in der Serie dadurch ausgelöst, dass Bad Rap mit einer Waffe, die er von dem quadranischen Kriminellen Argor Zordak erhielt, um sich schießt. Wusste Bad Rap aber, was für eine vernichtende Wirkung diese Waffe hat? Oder, anders gefragt:

Glaubt irgendjemand im Ernst, dass Bad Rap mit voller Absicht seine eigene Rasse auslöschen und seine eigene Welt zerstören wollte???

Hallo? Geht`s denn noch? Glaubt das wirklich irgendeiner von euch??? Bad Rap mag rücksichts- und skrupellos sein, aber dass er mit Argors Waffe WISSENTLICH die eigene Welt zerstören wollte, das halte ich für eine absolute Schnapsidee! Derjenige, der das glaubt, ist wahnsinniger als Bad Rap es je sein wird! Bad Rap bekommt von Argor einfach mal eben eine Waffe, die solch eine Wirkung hat! Als würde Argor jemandem einen Streifen Kaugummi anbieten! "Hier, nimm auch einen." Es ist nicht nur ein Fakt, das Bad Rap die Wirkung dieser Waffe nicht kannte, er konnte nicht einmal damit RECHNEN, dass sie so eine Wirkung hat! Vielmehr haben wir es hier mit einer Fahrlässigkeit Argor Zordaks zu tun! Ich weiß, es fällt schwer, bei der Vernichtung einer Welt von einer "Fahrlässigkeit" zu sprechen, aber wieder ganz ehrlich... was war es denn sonst?

Punkt 4: Strenger Alpha

Okay, ich gebe es zu: das einzige, was ich Bad Rap wirklich vorwerfe, ist sein Verhalten, das er manchmal Haxx und Spittor gegenüber an den Tag legt. Er befiehlt, motzt, droht, macht sich über Haxx lustig und kommandiert, wie es ihm gerade passt. Bedenkt man, dass Haxx und Spittor die einzigen Raptoren sind, die außer ihm noch übrig sind, dann sollte BR eigentlich wesentlich schonender mit den beiden umgehen. Auf der anderen Seite kann man auch dieses Verhalten verstehen. Mit jemandem wie Haxx zusammenzuarbeiten, der fast nur Mist baut, ist nicht einfach. Klar wird man aggressiv, wenn ein Plan nur aufgrund des unnötigen Versagens eines Kameraden scheitert. Und was das angeht hat BR es mit Haxx auch nicht leicht. Und zudem gibt es Szenen, in denen er durchaus das Wohl seiner beiden Kameraden vor sein eigenes stellt. So in Folge 17 "Raubsaurier im Internet". Nachdem die Raptor Gang von Dr. Becky Scarwell aus Versehen geschrumpft wurde, entdeckt Bad Rap einen Fluchtweg und wartet tatsächlich ab, bis Haxx und Spittor zuerst in Sicherheit sind. Erst dann folgt er ihnen.

Fazit: Bad Rap ist eigentlich gar nicht so schlecht, wie die Serie ihn gerne darstellen würde. Sein Handeln ist sehr oft verständlich, wenn man genauer über seine Situation nachdenkt. Zudem schneidet er in seinem Verhalten im Vergleich zu Schurken aus anderen Trickserien deutlich besser ab. Als reinen Schurken kann man ihn, aus den von mir angeführten Gründen, eigentlich nicht bezeichnen. Er hat ein verständliches Ziel, dass er mit allen Mitteln zu erreichen sucht. Sein erstes Zusammentreffen mit Menschen war negativ, daher kann man sagen, dass sich die Menschen ihr Problem mit Bad Rap zum großen Teil selbst geschaffen haben. Man kann BR auch nicht vorwerfen, den Untergang der Dinos absichtlich herbeigeführt zu haben, und sein mitunter mürrisches Verhalten seinen beiden Kameraden gegenüber kommt nicht grundlos zustande. Und Bad Rap wirkt, gerade durch seine Macken und Schwächen, in seiner Art sehr glaubwürdig und nicht gekünstelt.

Was ist Bad Rap nun eigentlich? Die Antwort fällt leicht: Bad Rap ist ein OPFER, kein TÄTER! Seine Welt ging unter wegen grober Fahrlässigkeit Argor Zordaks, Bad Rap selbst findet sich in einer völlig veränderten Welt mit einer feindseligen menschlichen Rasse wieder, und die einzigen anderen Artgenossen, die er außer Haxx und Spittor noch hat, nämlich die Supersaurier, hindern ihn an seinem Wunsch, die Katastrophe rückgängig zu machen.

Wer diesen Saurier jetzt immer noch als Schurken ansieht, dem möchte ich hiermit sagen:

"Derjenige von euch, der ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein"

 

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