Sturm's Territorium - Die etwas andere Dinosaurierseite

Godzilla Filme




Movies

San Daikaiju

Originaltitel

Shin Gojira

Genre

Fantasy

Herstellungsland

Japan

Erscheinungsjahr

2016

Regie

Hideaki Anno

Produzent

Hideaki Anno

Minami Ichikawa

Taichi Ueda

Filmmusik

Shiro Sagisu

Ungeheuer

Shin Godzilla

Trailer:

Liste

Inhalt: In einer verlassenen Bucht in Japan kommt es wiederholt zu Angriffen einer gigantischen Kreatur. Der Polizeichef Yaguchi entdeckt, dass es sich hierbei um eine Forschungsarbeit eines Professors handelt, in deren Rahmen ein radioaktiv verseuchtes Monster entstanden ist. Jetzt macht das Wesen Tokio unsicher und zerstört alles, was sich ihm in den Weg stellt. Yaguchi arbeitet mit dem US-Sondergesandten Kayoko zusammen, um seine Stadt zu retten.


Fazit: Ich habe mich lange davor gesträubt mir diesen Film anzusehen, weil mir Trailer und die darin gezeigte Kreatur überhaupt nicht zugesagt hatten. Klar war ich zunächst erfreut, als es nach dem Überraschungserfolg des 2014er US Godzilla Films hieß, dass die Japaner nach 13 Jahren einen neuen G-Film rausbringen wollen. Aber je mehr ich über "Shin Godzilla" erfuhr, umso unzufriedener wurde ich. Als Godzilla Fan hat man natürlich gewisse Erwartungen und nachdem ich erste Bilder zu dem Film gesehen habe, konnte ich kaum glauben, was ich da sah. Es war mir aus diesem Grund nicht möglich unvoreingenommen an diesen Film heranzugehen und meine Ahnungen wurden auch alle bestätigt.

Dieser Film ist ein komplettes Reboot. Das heißt, es gibt keinerlei Verbindungen zu früheren G-Filmen, auch nicht zu dem Allerersten von 1954. Man probierte eine völlig andere Herangehensweise und versuchte Godzilla "neu" zu erfinden. Ist ja im ersten Moment auch ok. Die US Godzilla Filme hatten Godzillas Geschichte auch komplett neu erzählt, auch wenn sich die Amerikaner doch sehr viel näher am Original gehalten haben, was ich auch begrüßenswert fand. Aber das was die Japaner 2016 vom Stapel gelassen haben, hatte bis auf den Namen eigentlich gar nichts mehr mit Godzilla zu tun. Hier handelt es sich vielmehr um den japanischen GINO (Godzilla in Name only), oder auch von mir "verbrannte Kartoffel" genannt, denn ich bin eher dazu bereit, Roland Emmerichs Gino als Godzilla zu akzeptieren, als diese Kreatur. Ich kann in diesem regungslosen Vieh mit seinen bizarren Entwicklungsformen Godzilla nicht wiederfinden.

Als ich eine der ersten Entwicklungsstufen des Monsters mit seinen großen Fischaugen durch die Straßen wälzen sah, wusste ich nicht, ob ich lachen oder weinen sollte. Das Monsterdesign ist wirklich beschissen und unglaublich hässlich. Es dauert eine ganze Weile, bis "verbrannte Kartoffel" schließlich in der finalen Form zu sehen ist und da muss ich mal wirklich was loswerden, gegenüber die Leute, die auf dieses Design abfahren. Es gibt ja diverse Nerds die sich sehr über das Aussehen des 2014er Godzillas echauffiert haben, er wäre zu fett, oder seine Füße sähen komisch aus. Genau diese Typen, die sich sonst über so ziemlich alles aufregen, feiern dieses kotz Design ab! Ganz ehrlich Leute, was stimmt mit euch nicht?!

Eine andere wichtige Sache, die auch Godzilla ausmacht, ist sein Charakter. War er verletzt oder wütend, so konnte man ihm das ansehen. Selbst bei den alten Filmen hatten die Macher das prima hinbekommen, trotz der Monsterkostüme und Puppenköpfe. Aber "verbrannte Kartoffel" hat nichts von all dem. Die Kreatur ist eigentlich ein seelenloser Zombie, oder Roboter, was sogar noch treffender ist. Gut, er hat ein paar lustige neue Fähigkeiten, wie Laserstrahlen, die nicht nur aus dem Maul (dabei harkt er seinen Unterkiefer aus, was ziemlich scheußlich aussieht), sondern auch aus den Rückenstacheln und Schwanz schießen können.

Aber selbst als reiner Monsterfilm, wenn man den Namen Godzilla mal ausklammert und den Film nur für sich alleine stehen lässt, ist der Film bestenfalls unteres Mittelfeld. Es wurde viel mit Wackelbild Kameras gearbeitet, wie bei Found Footage Filmen, weswegen einige Kameraeinstellungen ziemlich komisch sind. Es ist zwar glücklicherweise nicht so extrem, wie bei Cloverfield, bin aber dennoch kein Fan von so etwas, weil das einfach billig und amateurhaft wirkt, was natürlich auch Zweck des Ganzen ist, aber meins ist es nicht. Was auch nicht ganz so schön ist, ist das in dem Film verwendete CGI. Die Japaner haben es immer noch nicht richtig raus, wie man CGI passend einsetzt, so dass es cool aussieht.

Der Film ist auch ansonsten ziemlich unspannend. Gefühlte 95% des Films finden in irgendwelchen Konferenzräumen statt und es gibt ellenlange Meetings und Krisengespräche von japanischen Regierungsvertretern, Experten usw. Eine richtige Handlung oder einen tieferen Sinn, sucht man dabei vergebens. Der Film handelt mehr über die Sonderkonferenzen als alles andere und das ist entsetzlich langweilig. Ich habe mir tatsächlich mal die Mühe gemacht und bei allen Szenen in welche "verbrannte Kartoffel" zu sehen ist, die Zeit gemessen und ich kam dabei insgesamt auf ca. 14 Minuten Screentime (ohne die albernen Entwicklungsstufen mit einzubeziehen). Das sind nur 3 Minuten mehr, als im Godzilla Film von 2014. Denn da war Godzi knappe 11 Minuten lang zu sehen. Soviel dazu, weil man sich damals über Godzillas geringer Screentime beschwerte. Dieser Film macht es auch nicht viel besser.

Die Schauspieler in "Shin Godzilla" werden mit Sicherheit auch alle keine Oscars für ihre Darbietungen gewinnen. Wobei man ein paar Gesichter tatsächlich schon mal in älteren Godzilla Filmen gesehen hatte.

Positiv hervorzuheben ist in jedem Fall die gute Filmmusik. Dabei hatte man natürlich auch ein paar ältere Musikstücke von Ifukube mit eingebaut. Bei "Godzilla 2: King of the Monsters" hatte ich es so sehr gefeiert, als der Godzilla Marsch gespielt wurde. Ihn hier auf der "verbrannten Kartoffel" zu hören, wirkt einfach nur falsch...

Wenn man "Shin Godzilla" mit dem 2014er Godzilla Film vergleicht, so ist der amerikanische Film, trotz seiner Probleme, der ganz klar bessere Film und mit Godzilla 2 hatten die Amis sowieso den Vogel abgeschossen.

Man kann nur hoffen, falls überhaupt noch japanische Godzilla Filme produziert werden, das der nächste japanische Godzilla wieder "Back to the Roots" geht. Die älteren Filme konnten zwar nicht durch CGI überzeugen, aber dafür waren die Stories gut und auch teilweise mit viel Selbstironie gespickt was sie sehr unterhaltsam gemacht hat.


3,5 von 10 Punkten