Sturm's Territorium - Die etwas andere Dinosaurierseite

Reviews




Seriencover

Mosura tai Gojira

Originaltitel

Dinosaucers

Genre

Zeichentrick

Herstellungsland

USA

Erscheinungsjahr

1987 - 1988

Regie

Stephan Martinieri

Produzent

Michael Maliani

Film-Symbol

Liste

Inhalt: Vier Teenager beobachten, wie eines nachts fremde Raumschiffe auf der Erde landen. Sie gehen zum Landeort und treffen auf außerirdische Dinosaurier, die vom Planeten Reptilion stammen. Sie nennen sich Astro-Dinos. Die Teenager freunden sich mit ihnen an und gründen den geheimen Asto-Club. Dabei werden sie Verbündete der Astro-Dinos, die sie im Kampf gegen Genghis Rex und seine bösen Tyranno-Saurier unterstützen.


Fazit: Bevor ich zum ersten Mal auf die Astro-Dinos gestoßen bin, war ich ein großer Fan der Teenage Mutant Hero Turtles, die zu jener Zeit bei der Jugend schwer angesagt waren. Doch als ich eines Tages in der Fernsehzeitung die ersten Bilder von den Astro-Dinos entdeckte, wusste ich sofort auf dem ersten Blick, dass dies eine Serie genau nach meinem Geschmack ist! Obwohl die Astro-Dinos ursprünglich aus dem Jahr 1987 stammen, wurden sie in Deutschland erst 1992 ausgestrahlt, also kurz bevor die Dinomanie mit dem Aufkommen von Jurassic Park ihren Höhepunkt erreichte. Dinosaurier aus dem Weltraum mit Raumschiffen und vor allem ein Anführer, der ein "guter" Fleischfresser ist. Das fand ich äußerst erfrischend und diese Serie hat mich dann letztendlich endgültig von den Turtles weggebracht. Ich habe sogar tatsächlich mal eine Fanfiction über die Astro-Dinos geschrieben, die ich aber nie veröffentlicht habe. Vielleicht sollte ich es mir überlegen es doch zu tun.

Die Serie Astro-Dinos besteht aus einer einzigen Staffel mit 65 Folgen, die damals auf Sat 1 ausgestrahlt wurde. Ursprünglich war sogar geplant, eine komplette Toyline zu entwickeln. Aus welchen Gründen auch immer wurde dies jedoch nie umgesetzt.

Bei den Astro-Dinos handelt es sich um eine Art Spezialeinheit von weiterentwickelten Dinosauriern, die vom Planeten Reptilion stammen. Die außerirdischen Dinos reisten auf die Erde, um die bösen „Tyrannos“ davon abzuhalten die Erde zu erobern. Angeführt werden die Astro-Dinos von einem Allosaurus namens "Allo". Die bunt zusammengewürfelte Truppe, besteht aus 8 Mitgliedern. Jeder Charakter verkörpert dabei natürlich gewisse Klischees, die typisch für dieses Genre sind. Es gibt mit Allo, den mutigen Anführer, Demetro den schlauen Bastler, den starken Bronto und so weiter.

Die Gegenspieler der Astro-Dinos sind die Tyrannos, eine Organisation von bösartigen Dinosauriern. Interessanterweise ist aber nur deren Anführer Genghis Rex ein wirklicher Tyrannosaurus. Es gibt unter den Tyrannos sogar Pflanzenfresser, wie zum Beispiel der Brachio. Die Tyrannos haben insgesamt 7 aktive Mitglieder in ihrer Gruppe. Die Anzahl wird durch einen weiblichen Deinonychus namens Prinzessin Dei etwas aufgestockt, die sich auf Reptilion befindet und nicht Teil der Erdexpedition war. Allerdings agieren die Tyrannos nicht immer skrupellos, denn im Laufe der Serie wird Genghis Rex mindestens einmal von Plesio, Dactylus und Quacko aus Gewissensgründen verraten. Dennoch kehren sie letztendlich aus Treue an seiner Sache zu ihm zurück.

Obwohl die Astro-Dinos und die Tyrannos normalerweise erbitterte Feinde sind, haben sie dennoch einen gemeinsamen Feind: die Säbelzahntiger. In einer Folge der Serie müssen sich beide Fraktionen sogar miteinander verbünden, um die Säbelzahntiger zu vertreiben.

Die Astro-Dinos verfügen über hochentwickelte Technologien, die den Tyrannos überlegen sind. Eine davon lässt sie in ihre primitiven Dinosaurier Formen zurück verwandeln, jedoch ohne dabei ihre Intelligenz und Sprachfähigkeiten zu verlieren. Die Tyrannos hingegen besitzen diese Technologie nicht, und in einigen Episoden drehen sich sogar ihre Pläne darum, diese Technologie auf irgendeine Weise zu stehlen.

Die Qualität der einzelnen Folgen bewegt sich zwischen cool und durchschnittlich. Es gibt einige Folgen, die wirklich herausstechen, während andere eher durchschnittlich sind und nicht so sehr im Gedächtnis bleiben.

Die Charaktere in der Serie finde ich im Allgemeinen sehr sympathisch. Natürlich gibt es auch ein paar Figuren, die ich weniger mochte und als nervig empfand, aber insgesamt hält sich das bei dieser Serie doch in Grenzen. Tatsächlich sind die Charaktere, die mich am meisten genervt haben, eher bei den Dinos zu finden, als bei den menschlichen Teenagern. Was in heutigen Filmen und Serien schon beinahe unvorstellbar ist, aber das waren damals andere Zeiten.

Besonders hervorzuheben ist die wirklich astreine deutsche Synchronisation. Es sind ein paar wirklich namhafte Größen aus der deutschen Synchronisations-branche in der Serie vertreten und die passen einfach wie die Faust aufs Auge. So z.B. Tilo Schmitz als Bronto, den man als Stimme von Teal'c aus Stargate, oder Hellboy kennt. Ebenfalls großartig ist auch Karl Schulz, der Genghis Rex seine Stimme leiht und als Stammsprecher von Mr. T aus "Das A-Team" bekannt wurde. Die Serie kam auch zu einer Zeit raus, in der auch "kleinere" Serien mit herausragenden Sprechern besetzt wurden und dadurch gewannen die Astro-Dinos noch einiges mehr an Charme.

Was die Serie aber wirklich schmerzlich vermissen lässt, ist eine ordentliche Pilotfolge, in der die Charaktere eingeführt und näher vorgestellt werden. Stattdessen werden wir direkt ab Episode 1 mitten in die Handlung geworfen. Es deutet darauf hin, dass sowohl die Tyrannos, als auch die Astro-Dinos bereits seit geraumer Zeit auf der Erde verweilen. Finde ich sehr schade, denn es hätte mich sehr interessiert, wie die Astro-Dinos und die Tyrannos auf die Erde gekommen sind und wie die Astro-Dinos die menschlichen Teenager kennenlernen. Und was genau ist eigentlich das Geheimnis hinter den mysteriösen Ringen, die den Jugendlichen für einen kurzen Zeitraum übermenschliche Fähigkeiten verleihen? Auch das wird in der Serie nie erklärt. Außerdem tobte auf dem Planeten Reptilion ein Bürgerkrieg um Ressourcen, als die Astro-Dinos gegen die Tyrannos aufbegehrten, welche versuchten durch extreme Maßnahmen den Planeten zu retten. Das finde ich wirklich sehr interessant und da hätte man noch einiges mehr an Potenzial rausholen können. Es scheint mir, als ob man mit den Astro-Dinos noch größere Pläne hatte, da das Fehlen einer Pilotfolge die Serie irgendwie unvollständig wirken lässt. Darum spielt es auch im Grunde überhaupt keine Rolle, mit welcher Episode man in die Serie einsteigt. Es gibt auch leider keine zusammenhängende Handlung über die Folgen hinweg, da jede Episode in sich abgeschlossen ist.

Die größten Schwächen an dieser Serie sehe ich leider in der mangelnden Kreativität. Die Tyrannos beispielsweise, sind genau genommen eigentlich nur mehr oder weniger direkte Spiegelbilder der Astro-Dinos. Ein weiterer Aspekt, der mich bei den Tyrannos stets gestört hat, war die Tatsache, dass sie in der Serie immer als sehr dumm und primitiv dargestellt wurden. Es ist schwer nachvollziehbar, dass eine Spezies oder vielmehr Organisation, welche in der Lage ist, den Weltraum zu bereisen und technologisch fortschrittliche Geräte entwickelt, derartig schwachsinnig agiert. Es wäre doch viel interessanter gewesen, wenn die Tyrannos als wirklich intelligente und strategisch denkende Gegner dargestellt worden wären. Aber da bleibt bei der Serie dann doch die Kreativität auf der Strecke, was sich auch in der Einfallslosigkeit der Charakternamen zeigt, da sie lediglich Abkürzungen ihrer jeweiligen Speziesnamen sind.

Aber trotz der beschriebenen Schwächen bietet die Serie noch immer einen gewissen nostalgischen Charme für Fans dieses Genres. Es ist leider sehr schwierig geworden an die deutschen Episoden zu gelangen. Auf YouTube können zumindest die englischsprachigen Folgen in einer eher minderwertigen Bild- und Tonqualität angesehen werden. Es wäre schön, wenn es eine Möglichkeit gäbe, die deutschen Episoden in besserer Qualität wiederzusehen oder sogar auf digi-talen Plattformen verfügbar zu haben. Derzeit ist das aber leider nicht der Fall.

Ich habe die Astro-Dinos damals wirklich sehr geliebt und auch heute mag ich die Serie immer noch sehr gerne, auch wenn sie bei weitem nicht an den Coolness-Faktor der Extreme Dinosaurs heranreicht und sie auch vom Zeichenstil her recht schlecht gealtert ist. Man merkt sehr deutlich, dass diese Serie ein Kind ihrer Zeit ist, aber dennoch bin ich der Ansicht, dass es eine Serie wie die "Extreme Dinosaurs" ohne die Astro-Dinos niemals gegeben hätte.

Es ist eine Tatsache, dass sowohl die Astro-Dinos, als auch die Ex-Dis von der gleichen Firma, nämlich DIC Entertain-ment produziert wurden. Dann gibt es eine Episode, die im englischen Original "The T-Bone's Stakes" heißt. Nun kann man darüber spekulieren, wie viel die Macher der Ex-Dis tatsächlich von den Astro-Dinos übernommen haben, aber wenn man sich näher mit beiden Serien beschäftigt, dann fallen einem doch eine ganze Menge Gemeinsamkeiten auf. Dieses Thema werde ich bei den Street Sharks später auch nochmal aufrollen, denn da sind die Gemeinsamkeiten sogar
noch viel offensichtlicher.

7 von 10 Punkten